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Gelebte Fiktion

Das Buch beschreibt einen Ort, das „Schatten und  Licht“, an dem Wünsche wahr werden, Menschen also ihre Umwelt sehr direkt durch ihre Vorstellung beeinflussen können. Ganz bewusst wird dabei beschrieben, wie die Menschen sich dabei aber kaum anders verhalten, als sie es auch außerhalb des Schatten und Licht tun.

Immer wieder begegnet man Menschen in Cosplay Kostümen, also in einer Verkleidung als Comicfigur. Sie leben ihre Fantasie aus und nutzen die neuen Möglichkeiten, um dies zu perfektionieren. Sie spielen Elfen, Zwerge, Ritter oder Mondprinzessinnen. Sie erleben gemeinsam erfundene Abenteuer in einer Spielwelt.

Dieser Trend zum allumfassenden Spiel ist seit Jahrzehnten zu beobachten. Schon immer waren Menschen in der Lage die Situationen aus ihrer Umgebung nachzuspielen oder die Rolle einer Figur aus Geschichten anzunehmen. Jedes „Cowboy & Indianer“-, jedes „Räuber & Gendarm“- Spiel ist letztlich Ausdruck davon. In unserer Zeit, wird das Spiel immer bewusster und gezielter ausgelebt.  Das Spiel wird bewusst herbeigeführt und zelebriert. Bei „Pen & Paper“- Rollenspielen sind nur Stift, Papier, ein paar Würfel,  die gemeinsame Vorstellungskraft und der Konsens über den Glauben an eine fremde, fiktive Welt, notwendig. Ähnliches erleben auch die Teilnehmer eines Improvisationstheaters. Wir alle kennen längst das Konzept, durch unsere Vorstellung eine Welt zum Leben zu erwecken.

Durch sich rasch veränderte Technik erleben wir eine Epoche, in der sich immer neue Werkzeuge für dieses Spiel finden. Sie unterstützen uns und helfen unserem Verstand weiter und tiefer in die Spielwelten vorzudringen, als wir es bislang jemals vermochten. Wir erschaffen dort eine eigene Realität, indem wir zusammen in Onlinespielen fremde Welten durchreisen oder uns in Virtual Reality Caves in eine fiktive Geschichte direkt hineinversetzen lassen.

Im Buch kommen all diese Möglichkeiten ebenso zur Sprache und finden sich im Schatten und Licht wieder. Nicht ohne Grund gibt es dort eine Theaterszene, eine Kunstaustellung und eine fiktive Umgebung auf einem Schiff. Ob das alles noch ein Spiel ist oder bereits so umfassend und real wirkt, dass es selbst zur neuen Realität wird, ist eine entscheidende Frage, die sich die Figuren im Buch der Welten immer häufiger selbst stellen. Bedarf es überhaupt noch der Unterscheidung, wenn  sich beides immer stärker aneinander angleicht? Was ist dann noch „Realität“?