Bücher

Alice im Wunderland

Ein Klassiker, den man einmal lesen sollte, allein schon, weil so Vieles Bezug darauf nimmt. Um alle Anspielungen zu verstehen, braucht man zwar ein wenig mehr Hintergrundwissen; aber auch ohne sind die Ideen durchaus interessant. Im Buch werden viele philosophische Themen behandelt, etwa das Konzept von Panta Rhei. Ist die Alice von heute, auch die Alice von gestern, oder ist das eine andere Alice?

Die Symbolik von Alice ist Grundlage für viele Erzählungen geworden. Einem weißen Kaninchen in seinen Bau zu folgen, wird symbolisch in Film Matrix benutzt. Ein Kaninchenbau gilt als Zutrittsportal zu einer Fantasywelt.

Der Zauberer von Oz

Ebenfalls ein Klassiker, den man einmal lesen sollte. Das Prinzip des Zauberers sind Illusion und Täuschung. Dies ist so wesentlich und umfassend, dass die Täuschung teilweise sogar als „Wizard of Oz“-Prinzip beschrieben wurden. Der Zauberer von Oz baut eine allseits geachtete Stadt auf, indem er dafür sorgt, dass alle an seine Illusionen glauben. Die Illusion wird zur Wahrheit, die solange Bestand hat, bis jemand wagt daran zu zweifeln.

Daneben handelt das Buch noch von Individuen, die nicht in der Lage sind zu erkennen, dass die Stärken, nach denen sie streben, längst von ihnen erreicht wurden.

Die unendliche Geschichte

Dies würde ich ebenso zu den Klassikern zählen. Ein Buch, das man gelesen haben sollte. Vorzugsweise schon in jungen Jahren. Es enthält auf subtile Weise viele Elemente, Symbole und Szenerien, die man in die eigene Fantasie aufnehmen und weiterentwickeln kann. Wer nur die Filme kennt, der ist zu bedauern, denn diese haben dem Buch wahrlich keine Ehre erwiesen. Die Bedeutung der Situationen wurde meist völlig entstellt. Michael Ende hat es in seinem Werk verstanden, viele neue Situationen zu erfinden, in denen das innere Seelenleben der Charaktere direkte Auswirkungen auf die Welt hat, in der sie sich bewegen. Das ist bemerkenswert, zumal dieses Paradigma fast ständig präsent ist, aber fast nie in den Vordergrund tritt.

Die Welt „Fantasien“ lebt von dem, was die Menschen in sich tragen und aus sich heraus erschaffen. Das ist die wesentliche Botschaft. Damit ist dieses Buch eine wichtige abstrakte Grundlage, für das Wesen eines Transverticon.

Daneben sind noch mehrere Dinge bemerkenswert. Zum einen, dass ausgerechnet jemand dessen Nachnamen „Ende“ lautet ein Buch ohne Ende schreibt, das dann letztlich doch ein Ende hat. Zum anderen ist das Buch und der Titel selbstreferenziell. Ähnlich also wie „Der Schatten des Windes“ oder „Das Buch der Welten“, kommt in der Geschichte ein Buch vor, dessen Name derselbe ist, wie der, der in unserer Realität gedruckt wird. Das ist eine Vermischung von Ebenen und selbstreferenziell. Michal Ende steigert dieses Prinzip aber in der Mitte des Buches noch, indem er das tatsächliche gedruckte Buch vorkommen lässt und vorlesen lässt, durch einen Charakter. Er erzeugt eine „Strange Loop“. Die Geschichte erzählt sich selbst. Daraus gibt es im Prinzip kein Entkommen mehr. Erst ein weitergehender Bruch in den Erzählebenen erlaubt das weitere Vorankommen.

Am bemerkenswertesten ist jedoch der Zusammenhang zwischen Michael Endes Seelenleben und der Geschichte. Seine persönliche Situation und der Inhalt der Geschichte haben eine direkte Wechselwirkung miteinander. So hat er selbst in einem Interview davon berichtet, wie er darum kämpfen musste, seinen Protagonisten wieder irgendwie aus Fantasien heraus zu bekommen. Michael Ende war ausgebrannt und setzte dies direkt in eine Geschichte über die Endestadt um.

Kantaki-Serie

Andreas Brandhorst hat zwei Trilogien geschrieben, bei denen jede der Trilogien eigenständig wirkt und darin jeweils jedes Buch eigenständig erscheint. Dennoch hängt alles auf wundersame Weise miteinander zusammen. Jedes Buch in sich spannt einen Bogen, jede Trilogie spannt einen größeren Bogen und beide Trilogien zusammen bilden einen neuen überraschenden Überbogen. Idealerweise liest man alles von vorne, beginnend mit „Diamant“, bis hinten.

Das Buch „Der Zeitkrieg“, behandelt auf sehr imposante Weise alternative Zeitlinien. Bei allen Büchern, spielen die Kantaki, eine fremde weltraumfahrende Spezies, eine wichtige Rolle. Sie navigieren in einem „Transraum“, der viele Welten beinhaltet. Als Nebenhandlung aller Bücher, wird das Wesen aller Dinge und allen Seins erforscht. Die finale Lösung wirkt fast schon befremdlich.

In der Graken-Trilogie ist ein bemerkenswertes Detail der kriegerische Einsatz von Träumen und Gegenträumen. Die Graken verschlingen Menschen, indem sie sie in ihre Träume integrieren.

In einem der Bücher führt eine der Reisen durch den Transraum in eine Welt, die leblos und tot ist. Eine jenseitige Erfahrung, die als Stereotyp in vielen Geschichten auftaucht und dennoch inspirierend wirkt.

His Dark Materials

Philip Pullmann hat hier eine schöne Trilogie verfasst, von der nur der erste Teil, „Der goldene Kompass“, verfilmt wurde. Wer nur den Film kennt, wird vom Fortgang der Geschichte sicherlich ein wenig überrascht sein. Die Trilogie handelt insgesamt von der Vielfalt der Parallelwelten und der Möglichkeit, durch sie hindurch zu reisen, indem man Portale dazwischen öffnet. Der Hauptteil der Geschichte befasst sich jedoch mit einzelnen Figuren darin und der spezifischen Art der verschiedenen Welten. Bemerkenswert ist, wie sich die Welten unterscheiden. In einer Welt tritt die Seele der Menschen personifiziert auf. In einer anderen werden die Menschen von ihrem Tod als Gestalt begleitet. Die Hauptakteure gelangen über eines der Portale schließlich auch ins Jenseits, das sich als eine besondere Welt herausstellt. Dieser Stereotyp, den Tod nur als Übergang in eine andere Welt zu sehen, findet sich in zahllosen Romanen, wird hier aber ebenso interessant behandelt.

Die Stadt am Ende der Zeit

Ein ziemlich dickes Buch, das von Greg Bear geschrieben wurde und zu den heftigeren Werken gezählt werden muss. Es ist teils schwer zu verstehen, teils befremdlich, enthält aber auch sehr faszinierende Ideen. Verschiedene Zeitlinien spielen eine wichtige Rolle dabei. Das Verenden einer solchen Zeitlinie und die dabei grassierenden Anomalien werden genau beschrieben. Am Ende aller Zeit bleibt nur ein wüstes Gebiet und eine einzige Stadt, die durch Realitätsgeneratoren geschützt wird. Um sie herum ist die Zone der Lügen und das Chaos, das von Wiedergängern bevölkert wird. Alles wirkt unheimlich und insgesamt deprimierend. Die Realität selbst wird hier in Frage gestellt. Bei dem Versuch, das Unvorstellbare zu beschreiben, hält sich Greg Bear aber zurück und setzt auf symbolhafte Ersatzeindrücke, die von den Schutzanzügen generiert werden.

Äon

Greg Bear hat viel früher schon einen sehr imposanten Roman geschrieben, der noch massiv auf den Konflikt des kalten Krieges aufsetzt. Ein großer Felsbrocken im All wird entdeckt, der einem bekannten frappierend ähnelt, aber ein Geheimnis birgt. Es gibt dort eine Station und Spuren von Zivilisation. Im Asteroiden sind große Kammern angelegt mit einer Landschaft. Die letzte der Kammern ist dabei größer als es der Asteroid eigentlich zulässt. Ein unendlicher Korridor beginnt hier. In den Weiten dieses Korridors findet sich eine schwebende Stadt, die ihn langsam entlang reist. Alle paar tausend Kilometer gibt es Knotenpunkte an denen sich Portale zu fremden Welten öffnen lassen. Öffnet man Portale an den falschen Stellen, so gelangt man in fremde Realitäten oder andere Zeitabschnitte. Daneben enthält Äon noch viele weitere Ideen der Sciencefiction. Insgesamt ein großartiges Buch.

Armageddon Zyklus

Peter F. Hamilton hat hier eine große Romanreihe verfasst, die einem lange Unterhaltung beschert. Der erste Band „Realitätsfehlfunktion“, bzw. „Reality Disfunction“, lässt dabei allerdings etwas zuviel vermuten. Eine wirkliche „Fehlfunktion der Realität“, klingt spannend, nimmt sich (für meine persönlichen Begriffe), dann aber doch sehr harmlos aus. Im Laufe der Serie kommen dann allerdings einige spannende Aspekte hinzu. Das Jenseits und die dort gefangenen Seelen greifen zurück in die normale Welt und bemächtigen sich der Körper der Lebenden. Genaugenommen ist es also eine Zombiegeschichte. Auf der Flucht vor der Bedrohung springt eine ganze Raumstation in eine parallele Welt, in der diese Zombies nicht existieren können. Diese Welt ist so anders, dass stattdessen Geister dort offen zu Tage treten. Es handelt sich jedoch auch um eine sterbende Welt. Alles fällt unbarmherzig einem energielosen Nullpunkt entgegen. Eine tote Welt, ähnlich dem Jenseits und doch anders.

Daneben bietet die Reihe noch viele weitere faszinierende Ideen. Etwa die lebenden Schiffe und lebenden Raumstationen. Organisch gewachsene Strukturen, in Symbiose mit ihren Piloten. Soziokulturelle Entwicklungen der Menschen in unterschiedliche ethische Verzweigungen. Ethische Fragen und völlig neue Spezies. Auch die Erfindung von Null-Tau-Kapseln, in denen keine Zeit vergeht, ist spannend.

Commonwealth Saga

Nicht ganz so lang wie der Armageddon-Zyklus, aber ebenfalls von Peter F. Hamillton und mit vielen interessanten Aspekten. Die Menschheit verfügt hier bereits über Portaltechnologie. Sie kann gezielt Durchgänge zu weit entfernten Punkten im bekannten Weltraum öffnen. Die Reichweite ist dennoch begrenzt, sodass lange Strecken durch Zwischenstops überbrückt werden. Diese Technik ist so allgegenwärtig, dass sie fast schon trivial wirkt. Spannender sind schon die Schilderungen über sich entwickelnde künstliche Intelligenz und ihre Strategie und Denkweise.

Weltensturm

Künstliche Intelligenz spielt auch in diesem Roman eine wesentliche Rolle. Während die eine Konfliktpartei sie wie Gottheiten verehrt, fürchtet und verachtet die andere sie. Daneben gibt es klare taktische Military Sciencefiction und eine düstere Auseinandersetzung über Tote, die weiter leben können.

Der Algebraist

Auch hier ist das Kernthema die künstliche Intelligenz. Die Menschheit fürchtet, verfolgt und vernichtet sie gnadenlos. Das zweite Thema sind Portale, durch die man zu weit entfernten Orten reisen kann, die aber nur an Orten mit niedriger Schwerkraft funktionieren. Die Enden der Portale müssen mit konventionellen Raumschiffen an ihre Bestimmungsorte gebracht werden. Der Flug mit extrem hohen Geschwindigkeiten, wird hier physikalisch sehr beeindruckend beschrieben. Hinzu kommen neue Spezies, insbesondere die Dweller, deren ethische Ausrichtung befremdlich anders wirkt. Der Algebraist, von Iain Banks, wirkt leider ein wenig abgehackt. Ein großer Showdown, auf den alles zusteuert, löst sich am Ende allzuleicht auf. Ein zweiter Teil, der von der Dramaturgie nahe gelegt wird. existiert nicht.

Iain Banks hat mit dem Roman „Welten“ danach auf das Konzept von parellelen Realitäten fokussiert. (Diese Buch kenne ich jedoch bislang nur aus der Sekundärliteratur.)

Die letzten Tage der Schöpfung

Ein recht altes deutsches Sciencefiction Buch, das sich mit Zeitreisen befasst. Alles beginnt sehr wissenschaftlich mit Artefakten und Experimenten mit Zeitkapseln. Dann wird es zu einem Kommandounternehmen. Eine geheime Mission soll Ausrüstung und Einsatzgruppen in der Vergangenheit abwerfen. Dort in der Vergangenheit will man den Arabern ihr Öl stehlen und in der Gegenwart hochpumpen. Wie man die Teams nach erfolgreicher Mission wieder zurück in die Gegenwart holt, ist zunächst ungelöst, soll jedoch später gelöst werden. Das Kalkül ist einfach: Zeit spielt keine Rolle.

Doch dann wird die Sache haarsträubend. Alles geht durcheinander. In der Vergangenheit herrscht Chaos. Es wird deutlich, dass die Zukunft vielfältig ist. Alle möglichen Zeitlinien werfen Einheiten in der Vergangenheit ab, doch niemand kann sie wieder in die eigene Gegenwart zurückbringen. Der Roman spielt großteils in einem Gebiet, das noch nicht vom Mittelmeer bedeckt ist, bis mit einer Nuklearwaffe Gibraltar gesprengt wird, um das Gebiet zu fluten.

Spektrum

Sergej Lukianenko ist ein russischer Autor, der seine Romane aus einer etwas anderen Perspektive erzählt und vor allem durch die Verfilmung „Nochnoi Dozor“ bekannt ist. In Spektrum lebt die Menschheit im Kontakt mit zahlreichen anderen Welten, da eine fremde Rasse, die Schließer, Übergangspunkte erschaffen hat, durch die man auf andere Planeten reisen kann. Die Schließer unterhalten dazu Häuser auf den Planeten, die einen Raum enthalten in dem man an einem Gerät sein Ziel auswählen kann und sich dann sofort dort wiederfindet. Die Erlaubnis, dieses Gerät zu benutzen, erhalten jedoch nur die Reisenden, die dem Schließer zuvor eine neue, einzigartige und zufriedenstellende Geschichte erzählen können. Gelingt einem dies nicht, so sitzt man auf dem jeweiligen Planeten fest. Eine Reisende entdeckt eine Lücke im System und schafft es versehentlich mehrere Zielplaneten auszuwählen. Am Ende einer detektivistischen Suche, steht die Frage, wieso die Schließer existieren und so handeln und was das alles, das Leben und der ganze Rest, eigentlich zu bedeuten hat.

Nein – Die Welt der Angeklagten

Keine Sciencefiction aber eine fiktive Dystopie, von Walter Jens. Ein großartiges Werk, mit dem er den Durchbruch schaffte. Es finden sich Ähnlichkeiten zu „1984“ darin, allerdings ist „Nein – Die Welt der Angeklagten“, sehr viel subtiler und hoffnungsloser. Es wird beeindruckend gut gezeigt, wie das Verwirrspiel aus Angst, Täuschung, Drohung und vorauseilendem Gehorsam funktioniert. Der Protagonist durchlebt nacheinander die Phasen als Zeuge, als Angeklagter und als Richter. Er durchlebt mehrere Welten und in vielen Situationen wird deutlich, wie unterschiedliche Realitäten sich durch die Ängste und Annahmen in den Köpfen formen. Ein infernalisches Mahnmal gegen Überwachung und totalitäre Systeme.

Die Stadt der träumenden Bücher

Der Titel wirkt so, als ob Bücher stärker personifiziert würden, was leider nicht der Fall ist. Dennoch ein großartiges Buch. Allein der Kunstgriff, dass das Buch angeblich eine Erzählung der Kunstfigur Hildegunst von Mythenmetz sei,ist toll und löst einige typische Probleme. Die Andersartigkeit der beschriebenen Welt kann gleich adäquat durch Mythenmetz übersetzt werden. Der eigentliche Autor, Walter Moers, ist nicht gezwungen, aberwitzige Maßeinheiten oder dergleichen zu erfinden, nur um sie dann wieder in die metrischen Erdenmaße umzurechnen. Noch großartiger ist die Tatsache, dass das Buch mit der vortrefflichsten Neugestaltung des Gedankens „Oh du weißes Blatt, inspiriere mich“ beginnt, indem es mehrere Erzählebenen benutzt, um diesen Sachverhalt interessant auszugestalten. Mein Verdacht ist, dass Moers zu Begin des Buches noch keine Ahnung hatte, wohin ihn die Reise führen würde. Herausgekommen ist ein Buch über ein Abenteuer in einer Stadt, die sich vollständig um Bücher, deren Herstellung, Handel und das Lesen dreht. Toll sind Ideen, wie die Musik, die direkt Bilder in den Köpfen der Zuhörer erzeugen kann. Wirklich inspirierend war jedoch das Konzept des tiefen Labyrinthes unter der Stadt, das angefüllt ist mit Büchern. Folgerichtig hätte man diesen ersten Teil schon „Das Labyrinth der Bücher“ nennen sollen, allerdings heißt so erst der zweite Teil, der mit einem völlig offenen Ende aufhört und einen zwingt, gleich den dritten Teil zu lesen, der allerdings lange auf sich warten ließ.

Scheibenweltromane

Mit der Scheibenwelt hat Terry Pratchett etwas Großartiges und Vielfältiges erschaffen. Vieles dort funktioniert so, wie wir Menschen uns das denken, obwohl es eigentlich nicht der Realität in unserer eigenen Welt entspricht. Viele Dinge, wie der Tod oder die Zeit sind personifiziert. Chancen funktionieren eher nach dramaturgischen Gesichtspunkten. In einigen Büchern werden Zeitverzerrungen, Zeitschleifen und parallele Welten durchexerziert. Spannend sind auch Konzepte wie die Revisoren des Universums, die wie komische Pendants zu den Erscheinungen aus Greg Bears „Die Stadt am Ende der Zeit“ wirken.

Beispiele für die vielen großartigen Szenen sind etwa der unbegabte Zauberer Rincewind, der durch den Wald irrt, von Bäumen angequatscht wird und sich ständig selbst vorsagt, dass es sehr wichtig sei, sich daran zu erinnern, dass Bäume nicht sprechen könnten. Oder der Tod, der stets in Großbuchstaben spricht, auf einen Maskenball geht und sich gut amüsiert, bis um Mitternacht dann alle ihre Masken abnehmen. Oder der ebenso personifizierte Krieg, der ein Teil seines Gedächtnisses offenbar bei seiner Frau ausgelagert hat, da er sie bei jeder Gelegenheit fragen muss, was er mag oder nicht mag.

Per Anhalter durch die Galaxis

Eine Romanreihe die man wie die Scheibenweltromane zu den Klassikern zählen muss. Die Absurdität menschlichen Lebens, wird durch den Umweg Sciencefiction hier vortrefflich beschrieben. Die wichtigen philosophischen Fragen werden hier von einer gänzlich neuen Seite beleuchtet. Diese Sciencefiction nimmt sich nicht so ernst. Es muss nicht alles mit wissenschaftlichen Maßstäben von heute zusammen passen. Dem Autor Douglas Adams war es wichtiger, die neuen Ideen durchzudenken. Wenn ein Raumschiff mit einem Unwahrscheinlichkeitsantrieb fliegt, dann passieren beim Flug eben genauso unwahrscheinliche Dinge. Nuklearraketen werden zu einem Blumentopf und einem Walfisch, der sich während seiner kurzen Existenz seiner selbst bewusst wird. Die Welt dieser Romanreihe ist inzwischen schon derart bekannt und in soviele andere Werke eingeflossen, dass sie eine Grundlage der Kommunikation darstellen kann. Allein mit der Zahl „42“ kann man, das richtige Gesprächsumfeld vorausgesetzt, eine ganze Menge ausdrücken.

 Otherland

Tad Williams hat hier eine Buchreihe aus vier Teilen verfasst, die man komplett lesen sollte, sonst hat man kaum eine Chance zu verstehen, was hier passiert. Ein Hauptteil des Buches spielt sich in virtuellen Welten ab, ein Art Cyberraum in dem es eine Reihe von spezifischen Welten gibt, die jeweils eigene Szenarien beinhalten. Das ist verrückt und fantasievoll, geht mitunter aber auch schonmal ziemlich auf die Nerven, da die Settings teils sehr verrückt wirken: Eine Welt, die funktioniert wie ein Schachbrett, eine andere ist nur eine Küche und die Comichelden der Verpackungen bewegen sich dort, dann wieder findet man sich selbst zusammengeschrumpft auf Insektenniveau. Bemerkenswert an dem Buch ist nicht nur die Vielfalt der beschriebenen Szenerien, sondern die Tatsache, dass es als extrem aufwändiges Hörspiel umgesetzt wurde. Insgesamt 24 Stunden dauert dieses Hörspiel, aufgeteilt in einstündige Abschnitte. Die vielen Erzählstränge, werden jeweils von eigenen Erzähler vorgelesen und alle Charaktere sind durch eigene Sprecher besetzt. Ein lohnendes Erlebnis.

Traum eines lächerlichen Menschen

Eine Novelle von Dostojewski, die eine sehr spannende Weltenwandlung enthält. Ein Mensch sucht den eigenen Tod, aber findet sich in einer fremden, unverdorbenen Welt wieder. Er freut sich über die Lebensart der Menschen und bemerkt doch schnell, wie er durch seine Anwesenheit die Kultur vergiftet und die Gesellschaft in den Abgrund zieht. „Sie lernten das Leid kennen und gewannen es lieb“, heißt es an einer Schlüsselstelle. Die Gedanken dahinter sind sehr spannend, denn sie gehen darauf ein, dass ein Mensch durch sich selbst immer auch die Strukturen mit sich bringt, vor denen er eigentlich gerne flüchten möchte. Unabwendbar wird auch die neue Welt, wieder ein wenig der alten Welt gleich und man replizierte seine gewohnte Umgebung, egal ob man dies anstrebt oder nicht. Dies ist auch ein Thema im Buch der Welten.

Eine Billion Dollar

Es geht in diesem Roman von Andreas Eschbach tatsächlich um die atemberaubende Summe von 1.000.000.000.000 Dollar, die man sich eigentlich überhaupt nicht mehr vorstellen kann. Man hört zwar täglich von Millionenkosten und Milliardenschulden, aber kann das kaum noch einordnen. Wenn man das Buch gelesen hat, kann man das immer noch nicht, aber ist dem schon ein gutes Stück näher gekommen und hat sich mit der Frage befasst: Was würde man wohl tun, wenn man diese Summe geerbt hätte. Ein Betrag, den man realistisch kaum noch ausgeben könnte, da das Geld schneller nachzuwachsen scheint, als man es von sich werfen kann. Doch woher kommt dieses ganze Geld eigentlich? Wie kann es sein, dass man Zinsen bekommen während man einfach garnichts tut? Wieso sind manche Menschen reich und andere arm? Wie funktioniert unsere Welt und muss sie wirklich so funktionieren? Wo liegen die versteckten Mechanismen und die Grenzen dieses Systems? Leider hat das Buch keine allzu rosigen Perspektiven für uns Menschen zu bieten und leider ist es recht gut recherchiert geschrieben. Seine Moral lautet: Es wird nicht ewig so weiter gehen, wie ihr es gewohnt seid. Das hat Nachteile, aber auch Vorteile.

Welt mit Zukunft: Die ökosoziale Perspektive

Kein Roman, sondern das Sachbuch Pendant zu „Eine Billion Dollar“. Dieses Buch ist eine Überarbeitung, die deutlicher die Auswege, Chancen und Möglichkeiten aufzeigen soll. Dennoch liest es sich zu großen Teilen sehr depremierend und erschütternd. Leider geht es hier nicht um Fiktion, sondern weitgehend um Tatsachen und realistische Einschätzungen. Einem wird bewusst, warum wir als heute lebende Menschen, zu einer Generation gehören, in der sich das stetige Wachstum der Weltbevölkerung wohl zwangsläufig wird umkehren müssen. Auf die Frage, ob das nicht ein irrwitziger Zufall wäre, dass trotz der jahrtausende alten Menschheitsgeschichte, ausgerechnet wir zu denen gehören, die diese Zeitenwende miterleben werden, hat das Buch eine beeindruckende Antwort: Etwa 10% aller Menschen die jemals auf der Welt gelebt haben, von den frühesten Zeiten des Homosapiens an gerechnet, lebt genau heute, jetzt gerade. Das Buch stellt die Frage, was Menschen eigentlich wollen und brauchen. Es diskutiert die Frage, welches der vielen denkbaren Systeme, das beste und vielversprechenste wäre für die Zukunft. In jedem Fall hat es auch wieder nur eine wichtige Botschaft: So wie wir es gewohnt waren, kann es unmöglich noch lange weiter gehen.

 

 

 

Das Buch der Welten